Berichte von 01/2016

Koh Lanta mit Viki, Dani und Co.

03Jan2016

Wir hatten unseren Bungalow gleich neben dem überaus gemütlichen Resort reserviert, wo auch Dani und Tom sich aufhielten. Ein alteingesessenes Resort, wo sich u.a. auch immer wieder die gleichen Touristen Jahr für Jahr treffen und eine sehr entspannte Atmosphäre zu spüren ist. Die Angestellten kennen die Namen der Gäste und holen am Abend auch mal die Gitarre raus.

Zu unserer Runde gesellte sich auch ein weiterer Freund von Daniel und Tom dazu: Bernhard aus Salzburg,  der gerade in Singapur studiert und über die Feiertage die Reise nach Koh Lanta auf sich genommen hat. Joe aus Seattle lernten wir erst im Resort kennen. 

Im Bungalow selbst mussten wir leider Bekanntschaft mit Kakerlaken machen. Sie tun einem nichts, aber sind einfach eklig. Wir hielten uns aber sowie nur zum Schlafen dort auf und mit dem Moskitonetz konnten wir zumindest unsere Matratze vor diesen Tierchen schützen. 

Am 31.Dezember liehen wir uns Motorroller aus und kurvten etwas auf der Insel herum und bummelten durch die Old Town. Viki und ich erzählten uns über den Tag hinweg gegenseitig von unserem Jahr 2015 und was uns da bewegte. Generell bin ich einfach gerade sehr stolz auf mich, zu Silvester am Strand zu sein, in mitten einer großen Reise und einfach aus dem alltäglichen Leben ausgebrochen zu sein.

Silvester bei Strand und Meer war natürlich wunderschön. Überall hingen schöne Lampen rund um die Strandbars und viele Leute ließen diese Papier-Laternen steigen. Zu Mitternacht spiegelte sich das Feuerwerk im Meer. Ganz ungefährlich was es zwar auch nicht, denn eins der Feuerwerkskörper landete knapp neben uns am Strand, aber es blieben alle unversehrt. Ein kurzer Schreckmoment! 

Es gab natürlich auch Partymusik weiter unten am Strand und auch das ließen wir uns nicht entgehen. Wir tanzten, bis wir völlig erledigt waren und gegen 4Uhr fielen wir in unser Bett.

Das Neujahrsfrühstück sah folgendermaßen aus: Wassermelonen-Shake, Indisches Peanut-Curry mit Naan-Brot und als Nachspeise Schoko-Bananen-Pancake! Das kann sich doch sehen lassen, oder??

Am 2.Jänner unternahmen wir eine Tour zu einem einsamen Strand, wo wir schnorcheln konnten. Für mich war es das erste Mal und ich sah sogar Clownfische bei violett leuchtenden Anemonen (wie bei "Nemo")! Ich war begeistert. Wir sahen uns auch die Emerald Cave an, wo man durch eine Höhle schwimmen musste, um dann in einer kreisrunden Lagune zu landen. Wären da nicht weitere 100 Touristen gewesen, wäre es echt ein schönes Plätzchen gewesen. Zum Glück sah ich beim Rausschwimmen mit der Taucherbrille auch noch unter die Wasseroberfläche, denn da war die eigentliche Attraktion: Riesige Fischschwärme waren dort zu sehen. Beeindruckend! Winzig kleine Quallen gab es leider auch, denn unsere Haut fing an wie blöd zu jucken. Nach einer Weile gab sich das aber wieder von alleine. 

An unserem letzten gemeinsamen Tag auf Koh Lanta kamen wir noch in den Genuss, eine buddhistische Thai-Hochzeit mitzuerleben. Zwei deutsche Brautpaare (Mutter und Tochter waren jeweils die Braut), die schon seit Jahren immer wieder in dieses Resort kommen, gaben sich auch genau an diesem Ort nochmal das Jawort (in Deutschland gab es bereits die "erste" Hochzeit). Die Mönche sangen Mantras und beim Beglückwünschen leerte man den Brautpaaren gesegnetes Wasser über die Hände. Sehr interessant!

Ich bin froh, diese Südthailand-Reise eingeschoben zu haben. Endlich mal am Strand zu sein und ein paar Tage mit Freunden auszuspannen tat sehr gut. Jetzt geht es aber wieder alleine weiter und es warten sicher wieder spannende Erlebnisse auf mich. Das nächste Reiseziel ist nun Battambang in Kambodscha mit Zwischenstopp in Bangkok.

Kambodscha: Battambang

08Jan2016

Die Umstellung, wieder in ein neues Land zu reisen, war nicht so einfach:  Nachdem ich zwei Wochen mit Freunden unterwegs war und zudem leicht sentimental wurde, weil die Hälfte meiner Reise bereits vorüber ist, fühlte ich mich etwas müde vom Reisen generell. Die Reise von Krabi bis zum Grenzort Poipet (bereits in Kambodscha) war lang, wenn auch ohne größere Zwischenfälle. Poipet selber ist aber wirklich sehr uneinladend! Überall wollen dir Leute irgendein Ticket oder sonst was verkaufen, es riecht unangenehm, der Müll ist überall zu sehen und der Ort wird einzig von einer riesigen Hauptstraße durchzogen. Ich setzte all meine Hoffnungen in Battambang, das mir als liebenswerte Stadt empfohlen wurde. Am nächsten Morgen machte ich mich gleich auf den Weg dorthin. Ich sollte nicht enttäuscht werden. Das Hostel war ein Glücksgriff  (Dank Reiseführer) und ich lernte gleich Leute kennen, denen ich mich bei einer TukTuk-Tour anschließen konnte. Ich war eigentlich ziemlich erledigt von den vergangenen Tagen, aber es wurde eine sehr interessante Tour außerhalb der Stadt, in der unser Guide uns über Buddhismus berichtete und es gab auch eine der Killing Caves (Rote Khmer) zu besichtigen. 

Geschichtlicher Hintergrund: In den 70er-Jahren folterte und ermordete die radikal-kommunistische Partei der Roten Khmer zwischen 1975 und 1979 zwischen 1 und 3 Millionen Menschen in Kambodscha auf grausamste Art und Weise. Sie regierten das Land, nachdem sie zuvor im Bürgerkrieg die vorige Regierung gestürzt hatten und die Hauptstadt Pnomh Penh für sich eingenommen hatten. Ihr Ziel war es, einen radikal-kommunistischen Bauernstaat zu errichten und keine Menschen übrig zu lassen, die eine gegenteilige Meinung als sie hatten (z.B. gebildete Menschen, Buddhisten usw.). Über 3 Millionen Menschen vertrieben sie aus den Städten aufs Land zur Zwangsarbeit, die für viele ebenfalls tödlich endete. In der oben erwähnten Killing-Cave wurden die Menschen mit dem Messer tödlich verletzt und dann die Höhle runtergeworfen.

Neben der Killing Cave gab es aber auch eine Bat Cave (=Fledermaushöhle). Wir warteten wie viele andere auch auf den Sonnenuntergang, um die vielen Tausend Fledermäuse rausfliegen zu sehen. Das war wirklich beeindruckend!

Am nächsten Tag war ich wieder mit den gleichen Leuten aus dem Hostel unterwegs (Naomi aus Neuseeland und Ido aus Israel) und wir fuhren mit dem Bambuszug (Touristending) und anschließend zum für mich interessanteren Wat Banan. Dieser Tempel ist sogar älter als das berühmte Angkor Wat und war um 1050 n.Chr. als Hindu-Tempel errichtet worden und später als buddhistischer Tempel mit denselben Steinen neu errichtet worden. Besonders die herbstliche Stimmung aufgrund der verfärbten Blätter machten diesen Ort sehr stimmig für mich.

Am Abend ging es dann sogar noch in den Zirkus. Das Projekt unter franz.Leitung entstand in den 80er Jahren mit einem Zeichenworkshop für traumatisierte Flüchtlingskinder an der thailändischen Grenze. Daraus entwickelte sich eine Musikschule, Tanzschule, Schauspiel- und Artistenschule und natürlich eine Zeichen/Grafik/Design-Schule mit besonderer Unterstützung für benachteiligte Familien. Die Show war nicht überladen, sondern es wurde vorwiegend eine (kambodschianische) Geschichte erzählt und das gefiel mir sehr gut.

Battambang selbst ist tatsächlich eine nette, freundliche Stadt mit interessanten Gebäuden aus der französischen Kolonialzeit. Am dritten Tag war ich völlig erledigt voll all den Unternehmungen und ich spazierte nur ein bisschen durch die Stadt und genoss die Ruhe um mich herum (abgesehen vom Straßenverkehr natürlich), weil ich mal wieder für mich war.   

Im Hostel lud die Bar jeweils zum Verweilen ein und ich lernte u.a. eine deutsche Familie kennen, die für 9 Monate zusammen mit ihren zwei Kindern (2 und 5 Jahre alt) durch Asien reisen. Ich fragte sie natürlich aus, wie das Reisen mit Kindern sei. Antwort: Sehr anstrengend und intensiv aber gleichzeitig sehr schön und die Kinder seien besonders bei den Einheimischen sehr beliebt und öffneten deren Herzen sofort.

Nach anfänglicher Müdigkeit hatte ich also nun einen guten Start in Kambodscha und Battambang mit diesem gemütlichen Hostel und netten Leuten war dafür einfach perfekt. 

Siem Reap - Die Tempel von Angkor

12Jan2016

Die größte Sehenswürdigkeit in ganz Kambodscha ist wohl Siem Reap mit seinen Tempel des Angkor-Reiches. Die hinduistischen und buddhistischen Tempel und Paläste stammen aus der Zeit zwischen 800 und 1400 n. Chr. Diese Großmacht verstand es, klug durchdachte Bewässerungssysteme zu bauen, drei Reisernten im Jahr zu haben und die etwa 1 Mio. Einwohner zu ernähren. Für diese Zeit war das wirklich einzigartig! Jeder königliche Herrscher ließ immer prächtigere Staatstempel errichten, mit Angkor Wat als Höhepunkt. Das gesamte Gebiet umfasst etwa 400 Quadratkilometer! Es ist erstaunlich, wie viel davon nach 1000 Jahren doch noch erhalten ist bzw. restauriert werden konnte.

Mein Hostel in Siem Reap war zwar nicht so gemütlich und gesellig wie in Battambang, jedoch sauber und ich lernte auch gleich meinen zu diesem Zeitpunkt einzigen Zimmerkollegen kennen: Rodolfo aus Brasilien. Auch er wollte den Sonnenuntergang beim Angkor Wat sehen und so teilten wir uns ein TukTuk dorthin. Wir verstanden uns von Beginn an recht gut und durch seine Fotografierleidenschaft lernte auch ich etwas über die Kunst des Fotografierens. 

 (Angkor Wat von außen - man kann die Türme auf der rechten Seite bereits erkennen)

   (Angkor Wat von innen - aber eigentlich auch noch immer von außen, weil das ist ja nur der Zugang zum Palast --> unglaublich riesig!!)

Es ist bekannt, dass die Tempel besonders schön bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang zu betrachten sind und da ich mir die Tempel nur für einen ganzen Tag geben wollte (weil bei so vielen Tempeln plus Menschen hab ich nach einem Tag eh immer genug), läutete mein Wecker am nächsten Morgen gegen 4.40Uhr! Ein neuer Rekord für mich. Rodolfo war auch dabei. Es war noch stockdunkel, als wir beim Angkor Wat gegen 5.15Uhr ankamen, doch es waren schon mehrere Hundert Menschen da, die ins Wat strömten. Mit so vielen Menschen hatte ich wirklich nicht gerechnet. Jeder will ein superschönes Foto ergattern und alle stehen an der besten Stelle (obwohl es an diesem Morgen wirklich bewölkt war). Dazu werden einem auch schon Frühstück, Guidebücher, Guide-Personen und Souvenirs angeboten (auch Kinder zählen leider  zu den Verkäufern). 

Um ein Foto ohne Menschen machen zu können, kletterte ich auf die Schultern von Rodolfo und es funktionierte:

Im Tempel bzw. Palast selbst war es aber überraschend ruhig und es war ein friedvolle Stimmung zu spüren. Nach einem kurzen "Steh-Frühstück" ging es weiter zum Ta Prohm. Dieser buddhistische Tempel ist bekannt aus dem Tomb Raider - Film mit Angelina Jolie. Die Bäume sind mit den heruntergekommenen Tempeln verwachsen und das hatte eine besondere Ausstrahlung. 

Der dritte Stopp war das Angkor Thom. Es sollte nach einem schweren Angriff der Cham als neue Hauptstadt von Angkor dienen und die Stadtmauern umfassten insgesamt 3km. Auch dieses Areal war einfach riesig und wahrscheinlich genau deshalb ebenso beruhigt und friedvoll. Am besten wirken die Bilder natürlich ohne Touristen, doch das war wirklich schwierig. Besonders weil manche asiatische Reisegruppen unzählig viele Fotos von sich selbst mit den Tempel zu brauchen scheinen, aber bitte jede/r einzeln für sich. Und dann doch noch ein Gruppenfoto. Und dann kommt schon die nächste Reisegruppe usw. Wenn wir dann mal die goldenen 3 Sekunden hatten, um ein gutes Foto machen zu können, gab es immer ein High-Five hinterher. Die Freude war groß. Die Sonne brannte auf uns hernieder, aber die Ausblicke waren es wert:

  

Als letztes sahen wir uns wieder eine kleinere, mit der Natur verwachsenen Anlage an. Hier waren so gut wie keine Touristen mehr, die Nachmittagssonne leuchtete wundervoll und gab dem ganzen eine wunderbare Atmosphäre. Ich genoss die Ruhe.

 

Am Abend waren wir wirklich erschöpft nach diesem langen Tag, vollgestopft mit Eindrücken. Beim Abendessen machten wir Bekanntschaft mit einem netten Franzosen, der erst vor wenigen Monaten nach Kambodscha umgezogen war und es wurde trotz der großen Müdigkeit ein interessanter Abend.

Auch am nächsten Tag war ich noch sehr erledigt und wir fuhren einfach mit dem Motorrad ein wenig in der Gegend herum. Nach ein paar Stunden machten wir dann Halt für ein wohlverdientes Eis und es war auf den Meter genau jene Stelle, wo der Bus von Battambang nach Siem Reap einen Zwischenstopp eingelegt hatte - Stunden entfernt von Siem Reap! Was für ein witziger Zufall wiedermal! 

Abends spazierten wir auch kurz durch die bekannte Pub Street, wo das Nachtleben zuhause ist, doch das war mir eindeutig zu viel: zu laut, zu überlaufen, zu teuer. Wir genossen daher in einer ruhigeren Gegend wirklich gutes Sushi und es tat sehr gut, meinen Geschmacksknospen etwas Abwechslung anbieten zu können (obwohl es noch immer hautpsächlich Reis war). 

Mit Rodolfo hatte ich einen sehr angenehmen Reisebegleiter für die vergangenen Tage gefunden, doch es hieß schon wieder Abschied nehmen. Sollte ich jedoch mal nach Brasilien reisen, hab ich zumindest schon mal einen Ansprechpartner, und das kann bei Reiselustigen bekanntlich nicht schaden ;).

 

Banlung - Trekkingtour

20Jan2016

Meine Busfahrt von Siem Reap nach Banlung war wiedermal eine der ungemütlicheren Sorte. Rasend schnell fuhr der Minibus über die holprige Straße und es warf mich teilweise fast aus meinem Sitz. Und eigentlich wollte ich nur ein bisschen schlafen....

Bei meiner Ankunft in Banlung überzeugte mich mein erster Eindruck nicht wirklich von diesem Ort. In meinem Guesthouse waren zunächst auch keine anderen Gäste. Doch nur wenige Minuten später erschienen schon meine späteren Trekking-Partner. Jan und Tobias lernten sich im Bus nach Banlung kennen und Jan hatte ein Zimmer hier in diesem Guesthouse gebucht. Auch sie wollten eine Trekkingtour machen und kurzerhand waren wir eine Gruppe von vier Personen (Tobias hatte in seinem Hostel seine niederländische Zimmerkollegin Jonneke angesprochen, die auch gerade an diesem Tag hier ankam) und die Gruppe harmonierte von Anfang an wunderbar.

Wir entschieden uns für einen 3-Tages-Trek wo wir in der ersten Nacht in Hängematten im Nationalpark schlafen würden und die zweite Nacht im Rahmen eines Homestays verbringen würden. Es gesellten sich bis zum nächsten Morgen auch noch zwei liebenswerte Engländer dazu, die eine kürzere Tour gebucht hatten.

Wir wussten, dass wir im Laufe dieser Tage ziemlich dreckig und stinkig werden würden, aber es wurde von Beginn an dafür gesorgt, dass der Dreck nicht zu kurz kommt. Bevor wir noch überhaupt zum Wandern begonnen hatten, wurden wir mit den Motorrädern zum Rand des Nationalparks gebracht. Nach einer Stunde Fahrt sah ich so aus:

 

Der Trek selbst verlief ganz gut, am ersten Tag wurde es so richtig zum Schwitzen und die "Jungle-Dusche" an unserem ersten Schlafplatz tat so richtig gut:

 

Beim Essen spielte natürlich wieder Bambus eine große Rolle: Sei es als Kochtopf, Besteck, Becher oder auch als Musikinstrument. Apropos Musik: Der Engländer in der Gruppe war ebenfalls leidenschaftlicher Sänger in einem Chor und einem Ensemble und wir sangen am Abend ein bisschen zusammen und es war sehr schön, mal wieder mehrstimmig mit jemandem zu singen.....

Vorm Schlafengehen machten wir auch noch eine kurze Nachtwanderung, um evtl. Tiere zu entdecken, aber außer einem schönen Vogel (den unser Guide gleich erschlug und später am Feuer verspeiste) und einer etwas größeren Spinne wurde uns leider nicht viel geboten. Aber: Ich sah zum ersten Mal Glühwürmchen! Die sind ja echt faszinierend!

Nach einer eher unruhigen und kühlen Nacht wärmte uns der Kaffee am nächsten Morgen:

 

Am zweiten Tag waren wir dann ohne die Engländer unterwegs und waren mitten im Nationalpark Virachey. Bei so einigen Sträuchern musste man ganz schön  aufpassen, nicht aufgespießt zu werden:

   (Bambusbäume in groß)

Beim Homestay waren wir diesmal nicht in einem Bergdorf, sondern bei einer Art Farm, also ein alleinstehendes Haus. Die Familie selbst war leider nicht da, sondern nur die Haushüter (ein Vater mit seinem Sohn) und da gab es auch leider kaum Interaktion zwischen denen und uns. Wir kamen jedoch in den Genuss, ein spezielles alkoholisches Getränk probieren zu dürfen. Was wie Sangria aussieht, ist eine Art Wein/Most, das mit Reis angesetzt wurde. Reihum durfte jede/r mal kräftig schlürfen:

 

Dann wurden auch die Gastgeber und unsere Guides etwas lockerer und gesprächiger. Leider war das Englisch unseres Hauptguides sehr schlecht, daher konnte ich generell während des Wanderns kaum etwas nachfragen.

Innerhalb der Gruppe hatten wir dann sehr interessante Gespräche und das entschädigte für so Einiges! Am letzten Tag waren wir dann schon ziemlich erledigt und einige von uns waren nicht ganz fit, deshalb freuten wir uns schon sehr auf unsere Unterkünfte in Banlung und vor allem auf eine Dusche! Frisches Wasser auf der Haut kann beim Reisen derart schön sein, das glaubt ihr gar nicht! Da steigert sich das Wohlbefinden von Null auf Hundert binnen weniger Sekunden und man fühlt sich wie neu geboren. 

Am Abend gönnten wir uns dann ein richtig schönes Abendessen und zur Abwechslung aßen wir mal nicht Reis und Nudeln, sondern Pizza und Burger - das muss hin und wieder auch mal sein! 

Am nächsten Tag waren nur noch Jonneke und ich in Banlung und wir machten uns einen entspannten Tag, bevor sich auch unsere Wege trennten. 

Auch wenn die Trekkingtour für das bezahlte Geld ein bisschen enttäuschend war - bin ich doch sehr froh diese Leute kennengelernt zu haben! Die waren echt toll und es hat viel Spaß gemacht!

 

Phnom Penh und wo der Pfeffer wächst: Kampot

23Jan2016

Die Hauptstadt von Kambodscha, Phnom Penh (1,5 Mio.Einwohner), ist turbulent und für Touristen gar nicht so ungefährlich (bzgl. Diebstahl), aber es lief alles gut für mich. Ich hab in aller Ruhe mein Visum für Vietnam beantragt sowie andere organisatorische Dinge erledigt und es generell in dieser Großstadt eher ruhiger angehen lassen.

Das Pflichtprogramm waren natürlich das S-21 Museum (früheres Gefängnis während des Khmer-Regimes) und eines der Killing Fields, etwas außerhalb der Stadt. Alleine dort wurden etwa 17 Tausend Menschen nachts hingebracht (meist waren sie zuvor schon im Gefängnis lange gefoltert worden) und ohne Mitwissen der Nachbarn oder sonst jemandem brutal ermordert und in Massengräbern begraben worden. Über das ganze Land verteilt dürften es zw. 200-300 Tausend Menschen gewesen sein. Es ist so unvorstellbar, dass dieser Genozid noch nicht einmal 40 Jahre her ist und trotzdem kaum jemand davon weiß, sofern man nicht in dieses Land reist. Der deutschsprachige Audio-Guide konnte die Geschehnisse von damals sehr gut vermitteln und die heutige ruhige und naturbelassene Atmosphäre vor Ort wirkt im Gegenzug dazu etwas gespenstisch.

Ansonsten hab ich das Sightseeing- Programm in Phnom Penh gespritzt und bin nur etwas durch die Straßen und Läden gebummelt. In keiner anderen Stadt auf meiner Reise war die Armut so sichtbar wie hier. Viele Bettler und Leute, die eindeutig auf der Straße wohnen! Mir wurde auch klar,  dass sich dieses Land erst seit etwa 15 Jahren im Aufbau befindet und durch den Genozid fast alle gebildeten Leute dieses Landes ausgelöscht wurden,  die ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben hätten können. 

Nach drei Tagen ging es weiter Richtung Süden, nach Kampot. Diese charmante Kleinstadt liegt nahe der Küste und ist weltweit bekannt für seinen Pfeffer. Ich hab ehrlich gesagt noch nie davon gehört, aber mir natürlich eine Pfefferplantage angesehen. Dort wird ganzheitlich ökologisch gearbeitet, was eine angenehme Abwechslung zur generellen Vermüllung, Plastikverschwendung, fehlenden Mülltrennung usw. in ganz Südostasien war.  

Die ruhige Stadt ist sehr überschaubar und versprüht einen unglaublichen Charme: Die franz. Kolonialbauten, zusammen mit der Lage am Fluss und vielen sozial engagierten Cafés und Shops sorgen für die angenehme Atmosphäre. Dies ist glaub ich eine der Städte, wo ich noch rechtzeitig hingekommen bin, bevor es durch den wachsenden Tourismus in ein paar Jahren vermutlich von Backpackern überrannt werden wird und dadurch an Ausstrahlung verlieren wird. 

Ich traf mich dort am ersten Abend sogar noch mit Jan, der mit auf der Trekkingtour in Banlung war. Auch in Phnom Penh traf ich mich mit der Neuseeländerin aus Battambang nochmal. Es ist immer besonders schön, wenn man sich an einem anderen Ort bewusst nochmal mit vorigen Reisebekanntschaften trifft. Dies erzeugt einen gewissen roten Faden.

Die Tage in Kampot verbrachte ich jeweils mit einem ausgeliehenen Motorroller, mit dem ich die schöne umliegende Gegend, Höhlen, einen See und vor allem den sehenswerten Bokor Nationalpark erkundete. Dort ging es in Serpentinen rauf auf den Berg und von oben hatte man eine fantastische Aussicht. Ein leer stehendes Kasino und eine alte Kirche sorgen für das besondere Flair. Ich genoss die Ruhe und die Zeit für mich. 

 

Beim Krabbenmarkt in Kep (unweit von Kampot) bekam ich ganz frisch gemachte Krabben mit der berühmten Pfeffersauce.

Am letzten Abend machte ich zusammen mit ein paar Leuten aus meinem Hostel eine Sunset Tour auf dem Fluss und als der Himmel so richtig schön pink und violett war, durften wir sogar ins Wasser hüpfen - sehr nett! Auch ein paar Glühwürmchen bekam ich wieder zu Gesicht.

Danach ging es ins örtliche Kino (Quantin Tarantino - The Hateful Eight) und da war ich für 3 Stunden einfach mal nicht auf meiner Reise, sondern fühlte mich wie Zuhause auf der Couch, wo ich einen Film anschaue. Es war wie eine kurze Pause von allem. 

Nächster Stop: Strand und Meer! 

 

Inselhopping: Koh Rong Samloem und Koh Ta Kiev

31Jan2016

So flexibel und planlos wie in diesem Land war ich nirgends sonst wo. Durch die überschaubare Größe des Landes bekommt man keinen Stress. Jan und sein Kumpel Michael waren auf Koh Rong Samloem, eine kleine Insel neben der viel größeren und touristischeren Insel Koh Rong. Sie schwärmten nur so von diesem kleinen Fleckchen Erde und fragten mich, ob ich nicht nachkommen wolle. Flexibel wie ich war, reiste ich also nach Koh Rong Samloem.

Weißer Sandstrand und azurblaues Meer. Diese Schönheit konnte ich genau für zwei Stunden genießen. Dann kam ein ungewöhnlich starker Sturm auf, es regnete in Strömen und es war extrem windig. Der Regen hörte bald wieder auf, daher konnten wir wie geplant auf die Fullmoonparty auf dieser Insel gehen. Ich bin zwar kein großer Fan dieser Art von Party, aber gesehen wollte ich es auch einmal haben. Es war jedoch gar nicht so einfach, diese Party zu finden. Sie war in der Mitte der Insel, im Dschungel, auf einer Anhöhe angelegt. Wir liefen etwa eine halbe Stunde den falschen Weg entlang bis uns weitere Partysuchende den Weg wiesen. Dazu mussten wir dann unzählige Treppen einen Berg hinauf steigen. Nach gefühlten eineinhalb Stunden Anreise waren wir dann auf der Party, wo aufgrund des Unwetters und der versteckten Lage nicht viele Leute anzutreffen waren. Die Musik war aber überraschend gut! Nach ein paar Stunden traten wir wieder die Heimreise an, was aufgrund des Alkoholgehalts wirklich herausfordernd für uns alle war. Die Treppen schienen nicht aufzuhören. Aber wir kamen aber dann doch irgendwann an.

Der Wind blieb aber für die nächsten Tage bestehen, und durch das Unwetter war viel Müll und Treibholz im Wasser sowie am Strand und mit dem paradiesischem Postkartenausblick war es vorbei. Ich genoss trotzdem die Ruhe und Entspannung und las viel. Gegen Ende meines Aufenthalts wurde der Strand aber wieder viel schöner und sehenswerter:

 

An einem Abend gingen Jan und ich italienisch essen (Michael war schon auf der Heimreise) und ich trank zum ersten Mal seit über drei Monaten wieder ein Glas Wein (Chardonnay)! Mit dem leckeren Parmesan auf den Spaghetti fühlte ich mich wie im Himmel! So schön kann Essen sein :)

Nach drei Tagen ging es wieder zurück nach Sihanoukaville (Festland), von wo auch Jan die Heimreise antreten musste. Ich fuhr am nächsten Tag auf die kleine wenig bekannte Insel Koh Ta Kiev. Mehrmals wurde sie mir während meiner Reise als Geheimtipp empfohlen und so war es auch. Es gibt eine Handvoll einfacher Unterkünfte, ein Fischerdorf, und das war es dann so ziemlich. Es soll zwar bereits ein Kasino, ein Brücke zum Festland und was weiß ich in Planung sein, aber ich habe es noch rechtzeitig hierher geschafft. Es gibt nicht einmal richtige Straßen auf der Insel, sondern nur einfache Trampelwege. Strom gibt es nur für drei Stunden am Abend, kein WiFi, kein fließend Wasser. Dafür gab es tolles Essen, eine super Atmosphäre, viele nette Leute und Musik nach meinem Geschmack. Ein Paradies für Backpacker! Ich kam viel zum Lesen, lernte tolle Menschen u.a. aus Kanada und England kennen und wir spielten stundenlang Karten. Das tolle am fehlenden Internet ist, dass sich die Leute viel mehr miteinander beschäftigen - das hat schon was.

 (rechts sieht man den Eingang zum Schlafsaal: direkt am Meer :))

 (fast keine Leute!)

 (meine Unterkunft aus der Ferne - sehr naturbelassen!) (kurz mal für den Sonnenuntergang auf die andere Seite der Insel  - ist ja nicht weit)

Das beste war jedoch eindeutig, dass ich zum ersten Mal das fluoreszierende Plankton sah! Man sieht es nachts im Wasser, sobald man sich bewegt. Wie ein kleines Kind hüpfte ich im Meer auf und ab und drehte mich im Kreis, weil ich so begeistert von diesem Phänomen war. 

Mit Madeline aus Kanada marschierte ich auch mal zum Fischerdorf auf der anderen Seite und wir bekamen tolle Krabben und Fisch zu essen - mhmm! 

Ich genoss diese Tage auf Koh Ta Kiev wirklich sehr. Es waren schon wieder die letzten Tage in Kambodscha und als ich die Insel verließ, überquerte ich noch am selben Tag die Grenze nach Vietnam. Dabei kam ich auch in Kampot wieder vorbei, was mich wirklich freute, denn ich mochte diesen Ort sehr und nur selten sieht man auf Reisen eine Stadt zweimal (außer Bangkok natürlich).

Auch wenn das Ende meiner Reise immer näher rückt, kam ich mit großer Vorfreude in dieses Land. Alle Backpacker, die bereits in Vietnam waren, schwärmten ausnahmslos davon. Ich bin überzeugt, mir wird es nicht anders gehen :)