Berichte von 12/2015

Laos: Oudomxay

02Dez2015

Die Grenze nach Laos verlief völlig unproblematisch und ich war grundlos nervös. In Laos angekommen, musste ich mich von meinen zwei französischen "Grenzbegleitern" verabschieden, weil sie mit dem Bus weiterreisten, dafür lernte ich eine Belgierin kennen, mit der ich mir in Houay Xai (Grenzort) eine Unterkunft suchte und diesmal hatte ich mal nichts im Vorhinein gebucht, sondern so wie es sich fürs Backpacken gehört, vor Ort eine Unterkunft gesucht. Gleich bei der ersten Adresse wurden wir fündig und übernachteten im sogenannten Daauw Home. Es war eine Mischung aus Guesthouse und Homestay, weil hier durch eine soziale Initiative, Hmong-Frauen (bestimmte Ethnie) aus den umliegenden Dörfern eine kostenlose Wohnmöglichkeit bekommen sowie verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten. Sie wohnten dort mit ihren Kindern und kochten für uns und es hätte auch die Möglichkeit gegeben, als Volunteer dort zu arbeiten. Wir waren aber nur zur Durchreise dort. Es war ein sehr gelungener Auftakt für die Laos-Reise. Der Mekong strahlt eine angenehme Ruhe aus und ich merkte sofort, dass in Laos das Reisen anders ist. Es gibt keine Supermärkte mehr, die Einheimischen sprechen kaum Englisch und die Touristen sind viel weniger: Das alles freute mich total! In Thailand war mir das Reisen zu einfach geworden und ich kam auch kaum mit den Einheimischen in Kontakt weil überall diese Backpacker sind ;). Ich musste auch kein Thai sprechen, weil dieses Land einfach völlig auf den Tourismus eingestellt ist. Hier in Laos ist das Reisen näher an den Menschen, die hier leben. An diesem ersten Abend in Laos fühlte ich mich also so richtig im Reisen angekommen.

 

Am nächsten Tag nahm ich das Slow Boat auf dem Mekong Fluss bis Pakbeng und genoss die Aussicht vom Fluss aus. Im Gegensatz zu den meisten Touristen nahm ich dieses Boot aber nur für einen Tag (und nicht zwei Tage bis Luang Prabang), weil ich einen Abstecher in den Norden machen wollte (nach Oudomxay), bevor ich in die eher touristischen Städte weiter südlich reise. Auf dem Boot lernte ich einen Wiener kennen, der ein angenehmer Reisebegleiter für die nächsten zwei Tage wurde, weil er bis Oudomxay die gleiche Route hatte wie ich. Wiedermal war es anfangs komisch, im Dialekt zu sprechen aber man gewöhnt sich ja an alles.

 

Nach einer Nacht in Pakbeng (und leckerem indischen Essen, mhmm) ging es mit dem Bus nach Norden in das Städtchen Oudomxay. Der Bus war eng, die Straße holprig und die Fahrzeit lang, aber die Aussicht entschädigte für so einiges. Diese grünen Hügeln weit und breit und die kleinen Dörfer, die wie aus einer anderen Zeit wirken, lösen Faszination bei mir aus. Doch Faszination lösten auch wir für die Einheimischen aus (besonders bei den Kindern, die eifrig winkten), denn nach Oudomxay verschlägt es nur noch wenige Touristen.

Es fühlte sich an, als wären in der ganzen Stadt insgesamt 10 Touristen unterwegs oder so ähnlich. Ich bemerkte auch erst nach meiner Ankunft, dass am Wochenende ja auch das Tourismusbüro geschlossen hatte, die einzige Möglichkeit eine Trekking Tour, Höhlentour oder Ähnliches zu buchen. Als wir ankamen, was es Samstag. Ich wollte am nächsten Tag versuchen, mir ein Moped auszuborgen, um die umliegenden Dörfer zu erkunden (es wird hier ja wieder auf der rechten Seite gefahren) und dank eines bayrischen Pärchens wusste ich auch, wo ich danach suchen musste und stellte mich auf viel Herumfragen usw. ein. Es stellte sich am nächsten Morgen aber als unmöglich heraus, ein Moped zu bekommen. Überall wurden Motorroller verkauft, aber nicht vermietet. Auch bei dem unscheinbaren Haus, wo die Bayern ihr Motorrad auf komplizierte Weise bekamen, schien an diesem Tag nichts möglich zu sein. Ich steckte also fest (es war Sonntag) und versuchte das Beste aus dem Tag zu machen (Lesen, Konzert der Academy Singers nachhören, Tagebuch schreiben), weil in Oudomxay selber gibt es fast nichts zu Besichtigen. Doch noch am selben Tag war der Anfang eines grandiosen Abenteuers:

Völlig erwartungslos besorgte ich mir was zum Abendessen und wollte mich schon wieder auf den Heimweg machen, als mir ein unbekannter Mann nachlief. Ein Backpacker aus Spanien, der wissen wollte, was meine Pläne hier sind, weil er und sein Freund gerade ankamen und diese bekannte Höhle am nächsten Tag mit Motorrädern (auch sie mussten dazu viel herumfragen) erkunden wollten. Ich gesellte mich zu ihnen und im Endeffekt wurde es ein witziger Abend im einzigen Night Club der Stadt, wo wir als alleinige Touristen mit den jungen Einheimischen Bier tranken und mit ihnen tanzten.  Nachdem ich die Jungs also ein bisschen kennen gelernt hatte und es die einzige Möglichkeit zu sein schien, wie ich zeitnah und kostengünstig diese Höhlen besuchen konnte, beschloss ich, mich bei ihrer Motorradtour anzuschließen. 

Wir fuhren durch die wunderbare Landschaft, erhielten tolle Ausblicke und Einblicke in die Dörfer ringsum und es fühlte sich einfach großartig an, mit dem Motorrad (ich war nur Beifahrer) durch die Gegend zu kurven. Die Straße hatte es in sich, doch die zwei Spanier waren zum Glück routinierte Fahrer. 

Durch die Chom Ong Höhle (die größte des Landes) führte uns ein Guide und es war wieder etwas Kraxeln angesagt - mein Kletterherz freute sich. Die Höhle an sich war beeindruckend und es war spannend, durch komplette Dunkelheit und Stille zu wandern/klettern, nur mit der Stirnlampe ausgerüstet. Sogar bis zu einem unterirdischen Fluss konnten wir vordringen. 

Im Dorf in der Nähe lernten wir durch Zufall einen jungen Lehrer kennen, der Englisch sprach und uns zuvor den Weg zur Höhle wies. Wir trafen ihn wieder und kurzerhand wurden wir zu einem Fußballspiel im Dorf eingeladen und wir konnten bei ihm bzw. im Haus seinen Onkels übernachten (ein Homestay also). Jede Schule, die ich bisher gesehen habe, hatte einen großen Fußballplatz und Sai (der Lehrer) erklärte uns, dass sie jeden Abend Fußball spielen hier, bis es eben dunkel wird. Ich war die erste Frau, die bei einem Fußballspiel mitgespielt hat und sorgte für etwas Aufsehen glaube ich. Die Fußballer waren zum Teil richtig gut und es machte großen Spaß, dabei sein zu dürfen (trotz meiner furchtbaren Fußballerfähigkeiten). Anschließend kochte Sai für uns so etwas wie Mangoldsuppe (auf offener Feuerstelle natürlich) mit Klebreis. Dazu gab es auch Schnecken, die ich sogar probierte - war nicht schlecht aber auch nicht überragend lecker.

Danach beobachteten wir lange den wunderschönen Sternenhimmel und ich sah zum ersten Mal so richtig schöne Sternschnuppen. Drei an der Anzahl. Was für ein perfekter Tag!

Die Nacht gestaltete sich leider als ungemütlich, weil es ziemlich kalt wurde und auch der Hahn krähte in der Früh natürlich wieder oder ein Kind in der Nähe weinte lautstark. Dazu kam die morgendliche Ansage über die Lautsprecher im Dorf, das als allgemeiner Dorfwecker dient, und wo die anstehende Arbeit auf den Feldern besprochen wird oder so (ich glaub das war um sechs Uhr morgens). Nach einem kleinen Frühstück machten wir uns wieder in Richtung Oudomxay auf, weil die Motorräder zeitgerecht zurückgegeben werden mussten. An diesem 1.Dezember frierte auch ich, denn in den Höhen wird es ganz schön zapfig und erst gegen Ende des Vormittags kommt die Sonne richtig raus. Doch dieser Anblick ist jedes Frieren wert:

Nach einer wärmenden Suppe in Oudomxay musste ich mich von den liebgewonnen Spaniern leider verabschieden, weil ich nach Luang Prabang reiste und die zwei in die komplett andere Richtung unterwegs waren.

Im Nachhinein bin ich immer noch beeindruckt, wie zufällig diese Begegnung entstanden ist und welche tolle zwei Tage daraus wurden, die ich nicht im geringsten so erwartet hätte. Ich glaube das gehört jetzt schon zu meinen Highlights der Reise!

 

Luang Prabang - Vang Vieng - Vientiane

08Dez2015

Diese drei Städte hab ich in relativ kurzer Zeit abgeklappert, aber ich habe noch immer das Gefühl langsam zu reisen und mir die Zeit dazu auch nehmen zu können. Die Busfahrten dazwischen waren lang und holprig, aber man gewöhnt sich daran und übt sich in Geduld und baut Sitzfleisch auf.

Luang Prabang ist ein wirklich schönes Städtchen. Es liegt direkt am Mekong und am Nam Khan Fluss. Der französische Einfluss aus der Kolonialzeit ist nicht zu übersehen. Es gefällt mir sogar besser als Chiang Mai, auch wenn die Bandbreite der Aktivitäten in Chiang Mai natürlich größer war. Es sind viele Touristen unterwegs, doch wenn man am Fluss entlang spaziert, spürt man förmlich die Ruhe und Entspanntheit des Flusses. Genau das brauchte ich auch, denn die Erlebnisse in Oudomxay mussten erst noch verarbeitet werden und so konnten meine Gedanken dahintreiben.

Ständig neue Leute in neuen Städten kennenzulernen ist super und zugleich anstrengend. So viele Reisende, die mich für ein oder zwei Tage begleiteten  - dann muss man sich verabschieden und alles fängt von vorne an. 

Trotzdem war die nächste Bekanntschaft sehr angenehm: In meinem Dorm lernte ich Julie aus Frankreich kennen - eine selbstbewusste Frau um die 35, mit der ich mich super unterhalten konnte. Wir sahen uns gemeinsam den gigantischen Wasserfall Tat Kuang Si an  - der zu den größten Laos gehört (wenn nicht der Größte). In den letzten Wochen hab ich so einige Wasserfälle gesehen, doch dieser übertraf alles!

 (man beachte die vielen Ebenen bis ganz nach oben)

Man konnte sogar an der Seite hochlaufen, ins Wasser steigen und den Wasserfall von oben betrachten:

 

An einem der Abende in Luang Prabang musste ich natürlich dem Lokal "Utopia" meinen Besuch abstatten. Eine chillige Bar mit Blick über dem Mekong (am Tag) und jeder Menge Backpacker! Ich hab von der Bar schon lange im Vorhinein gehört. Ich lernte dort eine witzige Truppe aus Norwegern, Deutschen und einem Australier kennen und da die Bar bereits um 11.30Uhr dicht machen muss, begleitete ich die Gruppe noch zu ihrem Hostel auf einen Absacker. Es war lustig und wir spielten Karten, doch als ich um 2Uhr zu meinem eigenen Hostel ging, kam ich nicht mehr rein. Hostels sperren meist um Mitternacht alles zu, doch bisher konnte ich immer rein weil ich einen Schlüssel hatte oder die Rezeption besetzt war. Diesmal aber hatte ich keinen Schlüssel und alles war versperrt. Ich kletterte über den Zaun um überhaupt auf das Grundstück zu kommen und zum Glück waren die vergitterten Fenster offen, somit konnte ich zumindest ins Hostel reinrufen. Es hörte mich jedoch niemand und ich versuchte über die seitliche Mauer in den ersten Stock zu klettern, doch das stellte sich als zu riskant heraus. Ich rechnete schon damit, auf der Terrasse übernachten zu müssen doch als ich nach einer halben Stunde einen letzten Versuch startete, jemanden im Hostel mit meinen Rufen zu wecken, wurde eine der Hostelbesitzerinnen wach. Gott sei Dank!! Sie entschuldigte sich dann bei mir, weil ich nicht rein konnte! Dabei war ich es doch, die die Hausregeln missachtete! Das ist Laos! Erleichtert fiel ich in mein Bett....

Nach Luang Prabang ging es weiter nach Vang Vieng. Dieses kleine Dorf zw. Luang Prabang und der Hauptstadt Vientiane wurde in den letzten Jahren zu einer Backpackerhochburg. Rings um das Dorf erheben sich wunderschöne Karstberge, die zum Klettern und Mountainbiken einladen. Die zahlreichen Höhlen können erkundet werden und am Fluss kann man kajaken oder tuben. Viele viele Aktivitäten also für so ein kleines Dorf. Natürlich gibt es bei so vielen Backpackern dann auch entsprechende Bars und Night Clubs. Ich probierte das Tubing aus, da treibt man auf großen Schwimmreifen den Fluss entlang, genießt in Ruhe die Landschaft und zwitschert dabei das eine oder andere alkoholische Getränk. Ich schloss mich einer Gruppe Franzosen an, die ich zum Teil im Dorm kennenlernt hatte und es war ein lustiger Tag. Am Abend schwinkten wir in Bars und Nightclubs das Tanzbein bis tief in die Nacht hinein. Mein dortiges Hostel wurde überhaupt nie abgesperrt, also musste ich diesmal nicht befürchten, vor verschlossenen Türen zu stehen :).

Vang Vieng löst bei mir gemischte Gefühle aus. Zum einen ist die Landschaft toll und bei den vielen Aktivitäten weiß man gar nicht, wofür man sich entscheiden soll. Zum anderen hat der Tourismus dieses Dorf komplett verändert und ist weit weg von einem normalen laotischen Dorf. Es gibt Party jeden Abend und auf der Straße laufen mehr Touristen als Einheimische herum. Am letzten Morgen musste ich früh aufstehen und plötzlich sah ich das normale Dorfleben ohne Touristen. Frauen verkauften ihr Gemüse auf dem Boden der Straße und die Einheimischen machten ihre Einkäufe. Das war sehr nett!

Der Grund für mein frühes Aufstehen war eine Heißluft-Ballonfahrt, für die ich mich spontan entschieden hatte! Auch das wird in Vang Vieng angeboten (zu einem vergleichsweise günstigen Preis). Es war nicht ganz klar, ob die Ballonfahrt stattfinden würde weil es bis zuletzt geregnet hatte und in Laos gab es nun schon des öfteren Schwierigkeiten, wenn es darum ging, an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit abgeholt zu werden. Es war ein großes Hin und Her doch schließlich starteten wir mit einer Stunde Verspätung (es sollte zum Sonnenaufgang stattfinden). Durch den Regen war es sehr bewölkt, doch die Sonne begann sich durchzusetzen und somit ergab sich ein interessantes Spiel aus Sonne und Wolken. Der Ärger über das vorangegangene Chaos verflog und ich genoss den Ausblick.

 

Die Ballonfahrt machte ich übrigens zusammen mit der Belgierin, die ich an der Grenze zu Laos kennengelernt hatte - wir trafen uns in Vang Vieng zufällig wieder. Genauso traf ich die norwegisch-deutsch-australische Truppe aus Luang Prabang und die Französin Julie wieder. Die Routen sind ja sehr ähnlich und in diesem kleinen Dorf trifft sich einfach alles.

Ich fühlte trotzdem, dass es Zeit wurde weiterzumachen und reiste nach Vientiane. Von dieser Hauptstadt hab ich kaum ein gutes Wort gehört und es wurde mir mehrmals empfohlen, die Stadt einfach auszulassen. Ich wollte aber nicht 15 Stunden oder mehr in einem Bus sitzen und machte trotzdem dort Halt. Überraschenderweise stellte sich Vientiane aber als sympathische Stadt heraus, die durch den Mekong eine angenehme Atmosphäre erhält. Ich beschloss, mir für einen Tag diese Stadt genauer anzusehen, bevor ich weiterfuhr. Ich mietete mir seit langem wieder einmal ein Fahrrad und besuchte die wichtigsten Tempel der Stadt (bzw. des Landes) und es gab sogar so etwas wie den französischen Triumphbogen (Patuxay Monument) zu bestaunen. An diesem Tag war ich völlig für mich allein und das tat richtig gut! 

Ich konnte noch die letzten Minuten des Sonnenuntergangs am Mekong erhaschen und hörte mir dazu das Abendlied (Rheinberger), gesungen von den Academy Singers, an. Sehr stimmungsvoll!

 

Morgen geht es mit dem Local Bus (günstig, aber lang und vermutlich ungemütlich) nach Takhek, wo ich direkt in eine Art Kletterbasislager fahre. Umgeben von Bergen kann man dort praktisch vor der Haustüre klettern. Es sind viele Kletterer dort und die ganze Anlage wird von zwei Deutschen geführt. Ich bin schon sehr gespannt!

 

Klettern in Thakhek

16Dez2015

Ein weiteres Highlight auf meiner Reise! 

Umgeben vom wunderschönen Karstgebirge liegt das Green Climbers Home - eine Oase für Kletterer! War ich vor meiner Ankunft noch etwas nervös, ob ich denn auch gleich Kletterpartner für den nächsten Tag finden würde - wurde diese Sorge bei meiner Ankunft sofort aufgelöst. Ich traf die zwei Norweger Simen und Michael aus Luang Prabang wieder und da sich unser Kletterlevel ähnelte, konnte ich mich ihnen anschließen. Sie hatten auch die ganze Ausrüstung dabei - wie praktisch! So musste ich mir fast nichts ausleihen. Sowieso war mir ab meiner Ankunft klar, welch gute Entscheidung es war, in dieses Green Climbers Home zu kommen. Eine sehr angenehme, lockere Atmosphäre herrscht hier und all das mitten in der Natur - traumhaft!

Ich verlängerte meinen Aufenthalt dort daher auch um zwei Tage und war insgesamt 5 Nächte dort. Am 3.Tag  fand ein Nachmittags-Barbecue an einem nahe gelegenen Fluss statt und ich konnte die Waterline probieren. Das ist eine Slackline über dem Wasser - und viel viel schwerer zu passieren, als eine normale Slackline.  Ein paar Schritte schaffte ich schließlich doch und ich erntete dafür Ruhm und Ehre!

Beim Klettern selbst lernte ich auch wieder was dazu: Beim Vorstieg Klettern muss man hier am Ende (also ganz oben) das Seil neu verknoten (an dem man ja selber hängt) und davor hatte ich Respekt. Erst an meinem dritten Klettertag und nach ganz vielen Erklärungen und Darstellungen, was ich denn da alles machen muss, traute ich mich. Und es lief dann auch recht gut und die letzten zwei Tage kletterte ich also wieder Vorstieg. 

   (da war's noch Toprope)

Diese Tage waren in verschiedener Hinsicht wohltuend: Es war irgendwie Urlaub von der Reise selbst, weil das tägliche Stadt/Dorf erkunden, Sehenswürdigkeiten ansehen, mit dem öffentlichen Verkehr herumgurken, Essen suchen usw. alles mal wegfiel. Länger an einem Ort zu sein und eine gewisse Alltagsroutine zu bekommen, war auch mal gut. Die Kletterer dort blieben teilweise mehrere Wochen, das heißt, ich war mal für längere Zeit unter den gleichen netten Leuten. Und nicht zuletzt, war ich sportlich mal wieder richtig aktiv und beim Klettern bekommt man zudem ja sowieso einen sehr speziellen Zugang zu sich selbst. 

 ( Simen & Michael)

Nur schwer konnte ich mich von diesem Ort wieder lösen und hatte gar keine Lust, wieder in das "normale" Backpacking einzusteigen. Daher entschied ich, gleich bis ganz in den Süden zu fahren, zu den Viertausend-Inseln, wo Entspannen am Mekong angesagt ist - sonst nichts. Da können auch meine Schürfwunden und blauen Flecken vom Klettern heilen, während ich dem Nichtstun fröne:)

 

 

 

Die 4000-Inseln am Mekong (Si Phan Don)

19Dez2015

Si Phan Don ganz im Süden von Laos ist ein Gebiet, wo sich der Mekong am meisten ausbreitet und unzählig viele kleine Inseln freigibt. Ich entschied mich für die Insel Don Det. Dort kam ich um etwa 6Uhr morgens an, nachdem ich in Thakhek überraschenderweise spontan einen Nachtbus direkt bis Don Det ergatterte (ohne Umsteigen also). Die Nacht verbrachte ich ganz gut im Bus (Dank Nackenkissen und Ohrenstöpsel!), irgendwann wurde nämlich zum Glück auch der Radio mit der viel zu lauten Lao-Pop-Musik abgedreht, wo sich ein Lied wie das andere anhört. Im Bus wurden diesmal sogar Motorräder mittransportiert (im Laderaum) und irgendwann früh morgens irgendwo wieder ausgeladen. Da nur wenige ein Auto besitzen, wird natürlich der Bus zum Gütertransport verwendet, aber es ist immer noch witzig anzusehen, was da alles mitgeschleppt wird.

Ich kam also früh morgens an und zum Glück waren noch drei andere Backpacker mit, weil das Verhandeln mit den TukTuk- und Bootsfahrern ist immer leichter, wenn man nicht alleine ist. Es war sehr schön, einen neuen Ort kennenzulernen, der noch etwas verschlafen in den neuen Tag startet, genau wie ich selber auch. Ich spazierte entlang des Ostufers eine ganze Weile Richtung Süden, bis ich ein ruhiges Bungalow-Häuschen für mich fand. Den Rest des Tages verbrachte ich in horizontaler Haltung, entweder schlafend in der Hängematte bzw. im Bett, oder lesend auf den Liegematten im Restaurant. Die Umgebung ist einfach komplett entspannt und ruhig. Man hört nichts, außer die Bewegungen des Flusses und die Motorengeräuschen der Boote.

Am Abend bewegte ich mich dann doch noch, um den Sonnenuntergang bewundern zu können und das zahlte sich wirklich aus:

Ich gönnte mir dann wieder einmal ein indisches Abendessen und machte eine sehr nette Bekanntschaft mit einem Australier, den ich zuvor beim Sonnenuntergang-Bestaunen bereits gesehen hatte. Dank eines Stromausfalls konnten wir uns ganz den Sternenkonstellationen widmen und ich konnte eine wunderschöne Sternschnuppe erhaschen - Perfekt! Wir unterhielten uns gut über das Reisen und unserer Leidenschaft für Musik und bei meinem Schwärmen über die Academy Singers merkte ich, dass mir das Singen in diesem Chor schon ziemlich abgeht. Zumindest kann ich mir aber den Chor anhören und besonders der Livemitschnitt  "Hyperballad" von Björk (Chor-internes Arrangement!) ist ein wunderschöner Ohrwurm, den ich mir immer wieder anhören muss. 

Hyperballad - Academy Singers vom 21.11.2015

Für den nächsten Tag hatte ich eine Kajaktour gebucht. Zum einen, um sportlich nicht aus der Übung zu kommen und zum anderen ist es eine sanfte Möglichkeit (dh. ohne Motorengeräusche), den seltenen Irrawaddy-Delphinen nahe zu kommen und wir konnten sie tatsächlich aus der Ferne erkennen. Natürlich waren auch wieder Wasserfälle bei der Tour dabei und dieser hier ist einer der größten (in Laos glaub ich) was die Wassermenge betrifft.

(der Rücken eines Irrawaddy-Delphins ist zu erkennen)

Tags darauf stand wieder Nichtstun am Programm und ich hielt mich auch strikt daran: Hängematte, Lesen, Essen. Für den Sonnenuntergang bewegte ich mich dann noch wieder und dachte mir während des Spaziergangs rum um die Insel, es wäre schön wieder mehr unter Leuten zu sein. Wie bestellt, traf ich kurz darauf die Franzosen aus Vang Vieng, Dave aus England (zum 4.Mal treffen wir uns nun schon auf unserer Reise an verschiedenen Orten) und Ari aus den Niederlanden, mit dem ich das TukTuk nach Thakhek zum Klettern teilte. Da war ich echt erstaunt. Es wurde ein lustiger Abend inkl. Lagerfeuer. Dort lernte ich dann Maria aus Deutschland kennen und wir verabreten uns für den nächsten Tag, gemeinsam mit dem Rad die südliche Insel Don Khon zu erkunden.

Mit dabei waren auch zwei Kolumbianer und es war ein sehr schöner Nachmittag mit einem Bad im Mekong und Sonnenuntergang am südlichsten Punkt von Laos, wo ich bereits nach Kambodscha rüber blicken konnte. Ein schöner Vorgeschmack auf Jänner.

Pakse - Der Loop

24Dez2015

Ich traf am letzten Abend in Don Det einen Backpacker, der auch nach Pakse wollte um den Loop rund um das Bolaven Plateau zu machen (fruchtbares Hochland besonders für Kaffee). Loop bedeutet: Man fährt selbständig mit einem Motorroller eine bestimmte Runde und erkundet die Gegend und meistens gibt es da schöne Sehenswürdigkeiten. Dieser Backpacker hieß Shacked, war aus Israel und wir reisten gemeinsam nach Pakse für den Loop. Mir war es wichtig, nicht selber am Lenker zu sitzen beim Roller, sondern wo mitzufahren und ich war froh, Shacked dafür getroffen zu haben.

Am nächsten Tag ging es also los und der erste Halt war eine wunderschöne Kaffeeplantage mit ausgezeichnetem Kaffee Arabica! Der Besitzer führte uns herum und zeigte uns seine Plantage. Shacked traf dort einen Bekannten aus Don Det: Basti aus Deutschland. Auch er machte den Loop und wir waren von nun an zu Dritt. In Tad Lo gab es den ersten von vielen wunderschönen Wasserfällen zu bestaunen und im gleichnamigen Ort übernachteten wir und verbrachten einen gemütlichen Abend. Besonders süß waren zwei kleine Mädchen (aus dem Ort), die ständig mit uns spielen wollten und ganz schön viel Energie einforderten. Beim Tad Lo konnte ich auch endlich Elefanten beim Baden zusehen. Natürlich war das Baden extra für die Touristen, trotzdem war es schön, die Elefanten im Wasser zu sehen und mit dem Wasserfall im Hintergrund ergab es ein traumhaftes Bild.

 (bei der Kaffeeplantage Mr.Vieng)

Am zweiten Tag unseres Loops besuchten wir einen "Local Market", wo es allerhand Essen in roher Form gab. Danach folgten einige schöne Wasserfälle. Am dritten Tag sahen wir ebenfalls schöne Wasserfälle und ich spürte bereits meine Oberschenkel, denn Wasserfall anschauen bedeutet meistens, viele viele Stufen runterzugehen um danach alles wieder hoch zu laufen. Und die Wege waren zum Teil ganz schön steil und erforderten Konzentration.

 (Basti und Shacked)

Ich wollte dann schließlich doch selber auch mal am Roller sitzen und die Jungs erklärten mir wie die Halb-Automatik funktionierte. Es lief ziemlich gut und ich war voller Freude, mal wieder irgendwas fahren zu dürfen!

Der Loop war sehr gelungen und mit den zwei Jungs machte es viel Spaß. Und das wirklich spannende an einem Loop ist einfach, dass man selbständig und völlig frei stehen bleiben kann wo man will. Dadurch kommt man auch mehr mit den Einheimischen in Kontakt.

Leider dürfte ich irgendein Essen nicht vertragen haben, denn am Abend, als wir wieder zurück in Pakse waren, ging es meinem Magen gar nicht gut. Nach ein paar Stunden wurde es aber wieder besser und ich war heilfroh! Schließlich stand am nächsten Tag eine lange Reise bis nach Krabi in Thailand an. Dort werde ich Weihnachten und Silvester (vermutlich auf Koh Lanta) zusammen mit Viki verbringen. Ich freue mich darauf, wieder eine Freundin von Zuhause zu sehen und mal für etwas längere Zeit mit der gleichen Person unterwegs zu sein.

Am nächsten Tag verließ ich also Laos und ich war trotzdem etwas wehmütig. Ich habe in diesem Land wirklich viele tolle Erfahrungen gemacht und tolle Leute kennengelernt. Zudem konnte ich nicht alles sehen, was ich sehen wollte, deshalb kann ich mir gut vorstellen hier nochmal zurückzukommen (irgendwann). Jetzt aber kommt mal Strand und Meeeee(h)r!

Südthailand: Krabi und Ao Ton Sai mit Viki

31Dez2015

Am 23.Dezember begann meine 30-Stunden-Reise von Pakse über Bangkok bis nach Krabi zu meiner lieben Freundin Viki. Mit dem Nachtbus ging es überraschend angenehm bis nach Bangkok, wo ich am 24. Dezember um 5Uhr30 morgens ankam. Ein Deutscher war auch im Bus und wir vertrieben uns in Bangkok gemeinsam ein bisschen die Zeit, indem wir im nahegelegenen Park den Sonnenaufgang beobachteten und ein paar Tiere beobachteten. Nach einem Frühstück in einem Café begab ich mich langsam zum Flughafen und am Abend kam ich dann endlich in Krabi an. 

Das Wiedersehen mit Viki war sehr schön und ich freute mich,  eine Freundin wieder hautnah zu sehen. Es war aber auch eigenartig, jemanden von Zuhause zu treffen und zudem zu wissen, dass man mit der gleichen Person nun zwei Wochen lang gemeinsam reist und gemeinsam planen kann! Ich empfand es als angenehme Abwechslung und es tat gut, sich über die bisherige Reise mit ihr austauschen zu können, denn auch sie reiste seit drei Wochen alleine! Den ersten Abend verbrachten wir in einem italienischen Restaurant und gönnten uns etwas Nicht-Asiatisches: Lasagne! Mhmmm....

Am 25. fuhren wir zum nahegelegene Ao Nang - Strand und machten einen Badetag. Der Strand ist sehr touristisch und überlaufen, aber wir fanden trotzdem ein ruhiges Plätzchen.

Tags darauf ging es weiter nach Ao Ton Sai und Raileh. Dort ist ein weiteres Paradies für Kletterer. Schon bei der Ankunft mit dem Boot sahen wir die Sportskanonen an den Klippen direkt am Strand klettern und wir fühlten uns von Beginn an wohl.

(unsere Aussicht vom Bungalow,  von wo wir auch Affen bewundern konnten)

Bars mit gemütlichen Sitz-Liege-Ecken direkt am Strand für den Sonnenuntergang und für später eine gemütliche Bar mit Jamaica-Raggae-Style inklusive Slackline (wie immer bei Kletterern) sorgten für das abendliche Wohlbefinden.

Wir kletterten drei Tage lang und mussten feststellen, dass die meisten Routen hier zu schwer für uns sind. Routen um den Schweregrad  5 gab es kaum, zudem waren viele Routen nicht wirklich sicher und das alles führte am zweiten Tag zu viel Unsicherheit. Das kann man beim Vorstieg-Klettern aber so gar nicht gebrauchen. Am dritten Tag fanden wir aber doch noch einige geeignete Routen für uns bzw. kletterten die schwereren Routen in Top-Rope und das klappte dann wunderbar und wir waren sehr stolz auf uns.

   (leider sind das nicht wir an der Wand ;))

Wir lernten wieder einige nette Leute kennen und witzigerweise auch einige Österreicher. Wie auch in Laos treffe ich die meisten Österreicher/innen wohl nur da, wo man klettern kann. Schweren Herzens reisten wir am 30.Dezember weiter, doch uns erwartete ja ein weiteres schönes Wiedersehen. Unsere gemeinsame Studienkollegin und Freundin Dani ist mir ihrem Freund auf Koh Lanta und genau dahin ging unsere Reise.