Luang Prabang - Vang Vieng - Vientiane

08Dez2015

Diese drei Städte hab ich in relativ kurzer Zeit abgeklappert, aber ich habe noch immer das Gefühl langsam zu reisen und mir die Zeit dazu auch nehmen zu können. Die Busfahrten dazwischen waren lang und holprig, aber man gewöhnt sich daran und übt sich in Geduld und baut Sitzfleisch auf.

Luang Prabang ist ein wirklich schönes Städtchen. Es liegt direkt am Mekong und am Nam Khan Fluss. Der französische Einfluss aus der Kolonialzeit ist nicht zu übersehen. Es gefällt mir sogar besser als Chiang Mai, auch wenn die Bandbreite der Aktivitäten in Chiang Mai natürlich größer war. Es sind viele Touristen unterwegs, doch wenn man am Fluss entlang spaziert, spürt man förmlich die Ruhe und Entspanntheit des Flusses. Genau das brauchte ich auch, denn die Erlebnisse in Oudomxay mussten erst noch verarbeitet werden und so konnten meine Gedanken dahintreiben.

Ständig neue Leute in neuen Städten kennenzulernen ist super und zugleich anstrengend. So viele Reisende, die mich für ein oder zwei Tage begleiteten  - dann muss man sich verabschieden und alles fängt von vorne an. 

Trotzdem war die nächste Bekanntschaft sehr angenehm: In meinem Dorm lernte ich Julie aus Frankreich kennen - eine selbstbewusste Frau um die 35, mit der ich mich super unterhalten konnte. Wir sahen uns gemeinsam den gigantischen Wasserfall Tat Kuang Si an  - der zu den größten Laos gehört (wenn nicht der Größte). In den letzten Wochen hab ich so einige Wasserfälle gesehen, doch dieser übertraf alles!

 (man beachte die vielen Ebenen bis ganz nach oben)

Man konnte sogar an der Seite hochlaufen, ins Wasser steigen und den Wasserfall von oben betrachten:

 

An einem der Abende in Luang Prabang musste ich natürlich dem Lokal "Utopia" meinen Besuch abstatten. Eine chillige Bar mit Blick über dem Mekong (am Tag) und jeder Menge Backpacker! Ich hab von der Bar schon lange im Vorhinein gehört. Ich lernte dort eine witzige Truppe aus Norwegern, Deutschen und einem Australier kennen und da die Bar bereits um 11.30Uhr dicht machen muss, begleitete ich die Gruppe noch zu ihrem Hostel auf einen Absacker. Es war lustig und wir spielten Karten, doch als ich um 2Uhr zu meinem eigenen Hostel ging, kam ich nicht mehr rein. Hostels sperren meist um Mitternacht alles zu, doch bisher konnte ich immer rein weil ich einen Schlüssel hatte oder die Rezeption besetzt war. Diesmal aber hatte ich keinen Schlüssel und alles war versperrt. Ich kletterte über den Zaun um überhaupt auf das Grundstück zu kommen und zum Glück waren die vergitterten Fenster offen, somit konnte ich zumindest ins Hostel reinrufen. Es hörte mich jedoch niemand und ich versuchte über die seitliche Mauer in den ersten Stock zu klettern, doch das stellte sich als zu riskant heraus. Ich rechnete schon damit, auf der Terrasse übernachten zu müssen doch als ich nach einer halben Stunde einen letzten Versuch startete, jemanden im Hostel mit meinen Rufen zu wecken, wurde eine der Hostelbesitzerinnen wach. Gott sei Dank!! Sie entschuldigte sich dann bei mir, weil ich nicht rein konnte! Dabei war ich es doch, die die Hausregeln missachtete! Das ist Laos! Erleichtert fiel ich in mein Bett....

Nach Luang Prabang ging es weiter nach Vang Vieng. Dieses kleine Dorf zw. Luang Prabang und der Hauptstadt Vientiane wurde in den letzten Jahren zu einer Backpackerhochburg. Rings um das Dorf erheben sich wunderschöne Karstberge, die zum Klettern und Mountainbiken einladen. Die zahlreichen Höhlen können erkundet werden und am Fluss kann man kajaken oder tuben. Viele viele Aktivitäten also für so ein kleines Dorf. Natürlich gibt es bei so vielen Backpackern dann auch entsprechende Bars und Night Clubs. Ich probierte das Tubing aus, da treibt man auf großen Schwimmreifen den Fluss entlang, genießt in Ruhe die Landschaft und zwitschert dabei das eine oder andere alkoholische Getränk. Ich schloss mich einer Gruppe Franzosen an, die ich zum Teil im Dorm kennenlernt hatte und es war ein lustiger Tag. Am Abend schwinkten wir in Bars und Nightclubs das Tanzbein bis tief in die Nacht hinein. Mein dortiges Hostel wurde überhaupt nie abgesperrt, also musste ich diesmal nicht befürchten, vor verschlossenen Türen zu stehen :).

Vang Vieng löst bei mir gemischte Gefühle aus. Zum einen ist die Landschaft toll und bei den vielen Aktivitäten weiß man gar nicht, wofür man sich entscheiden soll. Zum anderen hat der Tourismus dieses Dorf komplett verändert und ist weit weg von einem normalen laotischen Dorf. Es gibt Party jeden Abend und auf der Straße laufen mehr Touristen als Einheimische herum. Am letzten Morgen musste ich früh aufstehen und plötzlich sah ich das normale Dorfleben ohne Touristen. Frauen verkauften ihr Gemüse auf dem Boden der Straße und die Einheimischen machten ihre Einkäufe. Das war sehr nett!

Der Grund für mein frühes Aufstehen war eine Heißluft-Ballonfahrt, für die ich mich spontan entschieden hatte! Auch das wird in Vang Vieng angeboten (zu einem vergleichsweise günstigen Preis). Es war nicht ganz klar, ob die Ballonfahrt stattfinden würde weil es bis zuletzt geregnet hatte und in Laos gab es nun schon des öfteren Schwierigkeiten, wenn es darum ging, an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit abgeholt zu werden. Es war ein großes Hin und Her doch schließlich starteten wir mit einer Stunde Verspätung (es sollte zum Sonnenaufgang stattfinden). Durch den Regen war es sehr bewölkt, doch die Sonne begann sich durchzusetzen und somit ergab sich ein interessantes Spiel aus Sonne und Wolken. Der Ärger über das vorangegangene Chaos verflog und ich genoss den Ausblick.

 

Die Ballonfahrt machte ich übrigens zusammen mit der Belgierin, die ich an der Grenze zu Laos kennengelernt hatte - wir trafen uns in Vang Vieng zufällig wieder. Genauso traf ich die norwegisch-deutsch-australische Truppe aus Luang Prabang und die Französin Julie wieder. Die Routen sind ja sehr ähnlich und in diesem kleinen Dorf trifft sich einfach alles.

Ich fühlte trotzdem, dass es Zeit wurde weiterzumachen und reiste nach Vientiane. Von dieser Hauptstadt hab ich kaum ein gutes Wort gehört und es wurde mir mehrmals empfohlen, die Stadt einfach auszulassen. Ich wollte aber nicht 15 Stunden oder mehr in einem Bus sitzen und machte trotzdem dort Halt. Überraschenderweise stellte sich Vientiane aber als sympathische Stadt heraus, die durch den Mekong eine angenehme Atmosphäre erhält. Ich beschloss, mir für einen Tag diese Stadt genauer anzusehen, bevor ich weiterfuhr. Ich mietete mir seit langem wieder einmal ein Fahrrad und besuchte die wichtigsten Tempel der Stadt (bzw. des Landes) und es gab sogar so etwas wie den französischen Triumphbogen (Patuxay Monument) zu bestaunen. An diesem Tag war ich völlig für mich allein und das tat richtig gut! 

Ich konnte noch die letzten Minuten des Sonnenuntergangs am Mekong erhaschen und hörte mir dazu das Abendlied (Rheinberger), gesungen von den Academy Singers, an. Sehr stimmungsvoll!

 

Morgen geht es mit dem Local Bus (günstig, aber lang und vermutlich ungemütlich) nach Takhek, wo ich direkt in eine Art Kletterbasislager fahre. Umgeben von Bergen kann man dort praktisch vor der Haustüre klettern. Es sind viele Kletterer dort und die ganze Anlage wird von zwei Deutschen geführt. Ich bin schon sehr gespannt!