Siem Reap - Die Tempel von Angkor

12Jan2016

Die größte Sehenswürdigkeit in ganz Kambodscha ist wohl Siem Reap mit seinen Tempel des Angkor-Reiches. Die hinduistischen und buddhistischen Tempel und Paläste stammen aus der Zeit zwischen 800 und 1400 n. Chr. Diese Großmacht verstand es, klug durchdachte Bewässerungssysteme zu bauen, drei Reisernten im Jahr zu haben und die etwa 1 Mio. Einwohner zu ernähren. Für diese Zeit war das wirklich einzigartig! Jeder königliche Herrscher ließ immer prächtigere Staatstempel errichten, mit Angkor Wat als Höhepunkt. Das gesamte Gebiet umfasst etwa 400 Quadratkilometer! Es ist erstaunlich, wie viel davon nach 1000 Jahren doch noch erhalten ist bzw. restauriert werden konnte.

Mein Hostel in Siem Reap war zwar nicht so gemütlich und gesellig wie in Battambang, jedoch sauber und ich lernte auch gleich meinen zu diesem Zeitpunkt einzigen Zimmerkollegen kennen: Rodolfo aus Brasilien. Auch er wollte den Sonnenuntergang beim Angkor Wat sehen und so teilten wir uns ein TukTuk dorthin. Wir verstanden uns von Beginn an recht gut und durch seine Fotografierleidenschaft lernte auch ich etwas über die Kunst des Fotografierens. 

 (Angkor Wat von außen - man kann die Türme auf der rechten Seite bereits erkennen)

   (Angkor Wat von innen - aber eigentlich auch noch immer von außen, weil das ist ja nur der Zugang zum Palast --> unglaublich riesig!!)

Es ist bekannt, dass die Tempel besonders schön bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang zu betrachten sind und da ich mir die Tempel nur für einen ganzen Tag geben wollte (weil bei so vielen Tempeln plus Menschen hab ich nach einem Tag eh immer genug), läutete mein Wecker am nächsten Morgen gegen 4.40Uhr! Ein neuer Rekord für mich. Rodolfo war auch dabei. Es war noch stockdunkel, als wir beim Angkor Wat gegen 5.15Uhr ankamen, doch es waren schon mehrere Hundert Menschen da, die ins Wat strömten. Mit so vielen Menschen hatte ich wirklich nicht gerechnet. Jeder will ein superschönes Foto ergattern und alle stehen an der besten Stelle (obwohl es an diesem Morgen wirklich bewölkt war). Dazu werden einem auch schon Frühstück, Guidebücher, Guide-Personen und Souvenirs angeboten (auch Kinder zählen leider  zu den Verkäufern). 

Um ein Foto ohne Menschen machen zu können, kletterte ich auf die Schultern von Rodolfo und es funktionierte:

Im Tempel bzw. Palast selbst war es aber überraschend ruhig und es war ein friedvolle Stimmung zu spüren. Nach einem kurzen "Steh-Frühstück" ging es weiter zum Ta Prohm. Dieser buddhistische Tempel ist bekannt aus dem Tomb Raider - Film mit Angelina Jolie. Die Bäume sind mit den heruntergekommenen Tempeln verwachsen und das hatte eine besondere Ausstrahlung. 

Der dritte Stopp war das Angkor Thom. Es sollte nach einem schweren Angriff der Cham als neue Hauptstadt von Angkor dienen und die Stadtmauern umfassten insgesamt 3km. Auch dieses Areal war einfach riesig und wahrscheinlich genau deshalb ebenso beruhigt und friedvoll. Am besten wirken die Bilder natürlich ohne Touristen, doch das war wirklich schwierig. Besonders weil manche asiatische Reisegruppen unzählig viele Fotos von sich selbst mit den Tempel zu brauchen scheinen, aber bitte jede/r einzeln für sich. Und dann doch noch ein Gruppenfoto. Und dann kommt schon die nächste Reisegruppe usw. Wenn wir dann mal die goldenen 3 Sekunden hatten, um ein gutes Foto machen zu können, gab es immer ein High-Five hinterher. Die Freude war groß. Die Sonne brannte auf uns hernieder, aber die Ausblicke waren es wert:

  

Als letztes sahen wir uns wieder eine kleinere, mit der Natur verwachsenen Anlage an. Hier waren so gut wie keine Touristen mehr, die Nachmittagssonne leuchtete wundervoll und gab dem ganzen eine wunderbare Atmosphäre. Ich genoss die Ruhe.

 

Am Abend waren wir wirklich erschöpft nach diesem langen Tag, vollgestopft mit Eindrücken. Beim Abendessen machten wir Bekanntschaft mit einem netten Franzosen, der erst vor wenigen Monaten nach Kambodscha umgezogen war und es wurde trotz der großen Müdigkeit ein interessanter Abend.

Auch am nächsten Tag war ich noch sehr erledigt und wir fuhren einfach mit dem Motorrad ein wenig in der Gegend herum. Nach ein paar Stunden machten wir dann Halt für ein wohlverdientes Eis und es war auf den Meter genau jene Stelle, wo der Bus von Battambang nach Siem Reap einen Zwischenstopp eingelegt hatte - Stunden entfernt von Siem Reap! Was für ein witziger Zufall wiedermal! 

Abends spazierten wir auch kurz durch die bekannte Pub Street, wo das Nachtleben zuhause ist, doch das war mir eindeutig zu viel: zu laut, zu überlaufen, zu teuer. Wir genossen daher in einer ruhigeren Gegend wirklich gutes Sushi und es tat sehr gut, meinen Geschmacksknospen etwas Abwechslung anbieten zu können (obwohl es noch immer hautpsächlich Reis war). 

Mit Rodolfo hatte ich einen sehr angenehmen Reisebegleiter für die vergangenen Tage gefunden, doch es hieß schon wieder Abschied nehmen. Sollte ich jedoch mal nach Brasilien reisen, hab ich zumindest schon mal einen Ansprechpartner, und das kann bei Reiselustigen bekanntlich nicht schaden ;).