Phnom Penh und wo der Pfeffer wächst: Kampot

23Jan2016

Die Hauptstadt von Kambodscha, Phnom Penh (1,5 Mio.Einwohner), ist turbulent und für Touristen gar nicht so ungefährlich (bzgl. Diebstahl), aber es lief alles gut für mich. Ich hab in aller Ruhe mein Visum für Vietnam beantragt sowie andere organisatorische Dinge erledigt und es generell in dieser Großstadt eher ruhiger angehen lassen.

Das Pflichtprogramm waren natürlich das S-21 Museum (früheres Gefängnis während des Khmer-Regimes) und eines der Killing Fields, etwas außerhalb der Stadt. Alleine dort wurden etwa 17 Tausend Menschen nachts hingebracht (meist waren sie zuvor schon im Gefängnis lange gefoltert worden) und ohne Mitwissen der Nachbarn oder sonst jemandem brutal ermordert und in Massengräbern begraben worden. Über das ganze Land verteilt dürften es zw. 200-300 Tausend Menschen gewesen sein. Es ist so unvorstellbar, dass dieser Genozid noch nicht einmal 40 Jahre her ist und trotzdem kaum jemand davon weiß, sofern man nicht in dieses Land reist. Der deutschsprachige Audio-Guide konnte die Geschehnisse von damals sehr gut vermitteln und die heutige ruhige und naturbelassene Atmosphäre vor Ort wirkt im Gegenzug dazu etwas gespenstisch.

Ansonsten hab ich das Sightseeing- Programm in Phnom Penh gespritzt und bin nur etwas durch die Straßen und Läden gebummelt. In keiner anderen Stadt auf meiner Reise war die Armut so sichtbar wie hier. Viele Bettler und Leute, die eindeutig auf der Straße wohnen! Mir wurde auch klar,  dass sich dieses Land erst seit etwa 15 Jahren im Aufbau befindet und durch den Genozid fast alle gebildeten Leute dieses Landes ausgelöscht wurden,  die ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben hätten können. 

Nach drei Tagen ging es weiter Richtung Süden, nach Kampot. Diese charmante Kleinstadt liegt nahe der Küste und ist weltweit bekannt für seinen Pfeffer. Ich hab ehrlich gesagt noch nie davon gehört, aber mir natürlich eine Pfefferplantage angesehen. Dort wird ganzheitlich ökologisch gearbeitet, was eine angenehme Abwechslung zur generellen Vermüllung, Plastikverschwendung, fehlenden Mülltrennung usw. in ganz Südostasien war.  

Die ruhige Stadt ist sehr überschaubar und versprüht einen unglaublichen Charme: Die franz. Kolonialbauten, zusammen mit der Lage am Fluss und vielen sozial engagierten Cafés und Shops sorgen für die angenehme Atmosphäre. Dies ist glaub ich eine der Städte, wo ich noch rechtzeitig hingekommen bin, bevor es durch den wachsenden Tourismus in ein paar Jahren vermutlich von Backpackern überrannt werden wird und dadurch an Ausstrahlung verlieren wird. 

Ich traf mich dort am ersten Abend sogar noch mit Jan, der mit auf der Trekkingtour in Banlung war. Auch in Phnom Penh traf ich mich mit der Neuseeländerin aus Battambang nochmal. Es ist immer besonders schön, wenn man sich an einem anderen Ort bewusst nochmal mit vorigen Reisebekanntschaften trifft. Dies erzeugt einen gewissen roten Faden.

Die Tage in Kampot verbrachte ich jeweils mit einem ausgeliehenen Motorroller, mit dem ich die schöne umliegende Gegend, Höhlen, einen See und vor allem den sehenswerten Bokor Nationalpark erkundete. Dort ging es in Serpentinen rauf auf den Berg und von oben hatte man eine fantastische Aussicht. Ein leer stehendes Kasino und eine alte Kirche sorgen für das besondere Flair. Ich genoss die Ruhe und die Zeit für mich. 

 

Beim Krabbenmarkt in Kep (unweit von Kampot) bekam ich ganz frisch gemachte Krabben mit der berühmten Pfeffersauce.

Am letzten Abend machte ich zusammen mit ein paar Leuten aus meinem Hostel eine Sunset Tour auf dem Fluss und als der Himmel so richtig schön pink und violett war, durften wir sogar ins Wasser hüpfen - sehr nett! Auch ein paar Glühwürmchen bekam ich wieder zu Gesicht.

Danach ging es ins örtliche Kino (Quantin Tarantino - The Hateful Eight) und da war ich für 3 Stunden einfach mal nicht auf meiner Reise, sondern fühlte mich wie Zuhause auf der Couch, wo ich einen Film anschaue. Es war wie eine kurze Pause von allem. 

Nächster Stop: Strand und Meer!