Chiang Rai

25Nov2015

In dieser nördlichen Stadt hoffte ich also, endlich wieder auf Leute im Hostel zu treffen, mit denen ich gemeinsam was unternehmen konnte. Die überraschend angenehme Fahrt dorthin fand trotz des günstigen Preises in einem großen Reisebus statt und ich konnte ein bisschen schlafen. Ich bin nämlich hier immer sehr schnell müde, besonders am Nachmittag! Auch andere Backpacker bestätigten mir, dass sie immer schnell müde sind aber die vielen neuen Eindrücke und die Hitze muss der Körper jeden Tag aufs Neue aushalten. Und es ist ja jede Unternehmung, sei es Essen finden, mit dem Bus zu fahren oder einfach durch die unbekannte Stadt zu laufen nichts Gewohntes, sondern immer wieder viel Arbeit für Geist und Körper.

Zurück zu Chiang Rai: Im Hostel fand ich tatsächlich gleich Leute, mit denen ich ins Gespräch kam und mit denen ich gemeinsam Abendessen ging. Jeden Abend gibt es in dieser Stadt einen NightBazar, wo ein großer Platz mit Tischen und Stühlen vorzufinden ist, umgeben von vielen fix stehenden Essensständen, wo sich jede/r das gewünschte Essen holen kann. Sehr angenehm! Die neuen Bekanntschaften reisten zwar alle am nächsten Morgen ab, ich erkunde aber immer ganz gern eine neue Stadt erst mal alleine zu Fuß, um einen Eindruck davon zu bekommen. Die wichtigsten Tempel gehörten da natürlich auch dazu, und auch ein Museum über Bergvölker ließ ich mir nicht entgehen.

Am Abend machte ich dann eine sehr nette Bekanntschaft mit Martina aus Deutschland (Regensburg). Wir suchten beide nach einer Trekking Tour und wussten nicht, für welchen Anbieter wir uns jeweils entscheiden sollten. Martina wollte dann ihre ausgewählte Tour buchen, dort wurde ihr aber gesagt, dass es mindestens zwei Personen dazu braucht. Da die Tour auch mir zusagte und ich mich von Anhieb mit Martina gut verstand, beschloss ich kurzerhand, mich zu beteiligen und wir freuten uns beide, so schnell eine Wandertour gebucht zu haben. Dieser Wandertag verlief dann auch sehr schön (es war dann doch noch ein englisches Paar dabei, die kurz nach uns gebucht hatten) und besonders das Bamboo-Cooking faszinierte mich: Die Guides zerschlugen Bambus, um die Rohre als Töpfe zu nutzen, die Deckel bestanden aus zerknüllten Bananenblättern. Darin wurden dann Wasser gekocht, Gemüse gegart und Scrumbeled Egg (Eierspeisˋ zu Deutsch) zubereitet --> einfach die Bambusrohe mit Inhalt gefüllt und ins Feuer gestellt. Das Fleisch wurde kurzerhand auf Bambusspießen gegrillt und die Glasnudeln wurden dann in einem "Topf" aus Bananenstamm, zusammengehalten von Bambusspießen und darüber gelegten Bananenblättern, mit Wasser übergossen und mit dem Gemüse vermischt. Ein wunderbares Essen wurde serviert. Auch unsere Schüsseln und Stäbchen wurden frisch zugeschnitten.

 

Mit vollen Mägen marschierten wir anschließend durch ein paar verschiedene Bergdörfer sowie einer Teeplantage und kamen an einem wundervollen Wasserfall vorbei (ich musste natürlich reinspringen). Der Abschluss bildete ein Bad in den HotSprings - sehr wohltuend! Während der ganzen Wanderung begleiteten uns auch ein paar Hunde, die immer sehr gut auf uns als Gruppe geachtet haben.

 Zurück in Chiang Rai begossen Martina und ich den Abend mit einem sehr leckeren roten Curry, Papayasalat und ein paar Cocktails. 

Den nächsten Tag verbrachten Martina und ich beide mit viel Recherche über unsere weiteren Reiseziele und am späteren Nachmittag schauten wir uns den White Temple an. Dieser unterschied sich gewaltig von all den vorigen: Er ist immer noch im Bau (2070 soll er fertig sein und innerhalb des großen Tempels sind Zeichnungen von aktuellen Geschehnissen (Globalisierung, 11.September usw.) und interessanterweise auch viele Superhelden, Comicfiguren und Weltstars mit eingebaut. Es soll u.a. die weltlichen Versuchungen, Gut und Böse, darstellen, die es zu überwinden gilt, um zur buddhistischen Erleuchtung zu gelangen, wenn ich das halbwegs richtig verstanden habe. Die weiße Farbe außen symbolisiert die Reinheit Buddhas.

 

Martina flog am nächsten Morgen nach Krabi, seither bin ich viel mit meiner Weiterreise nach Laos beschäftigt, die ich morgen angehen werde. Ich wechselte das Hostel und traf wieder meinen temporären Reisebegleiter Dave aus England, der bis Laos die gleiche Reiseroute hat und wir laufen uns seit Chiang Mai ständig über den Weg. Über den Grenzübergang und möglichen Abzocken wurde viel geschrieben im Internet - ich bin schon gespannt! Auch einen groben Plan, was ich in Laos sehen möchte, hab ich nun ungefähr. Ich lernte auch eine Schweizerin kennen, die meine Reiseroute genau in umgekehrter Reihenfolge macht und von der ich mir Tipps für Laos holen konnte.

Hier noch Bilder vom heutigen LoyKratong-Festival ("Lichterfest"). Bei Vollmond wird dieses buddhistische Fest in ganz Südostasien, besonders aber in Thailand gefeiert. Im Hostel bastelten wir gemeinsam Kratongs (Blumenkränze mit Bananenblätten und Kerze in der MItte), die dann im Fluss niedergelassen wurden. 

   (mein Meisterwerk ;))

 Gleichzeitig stiegen auch diese Laternen in den Himmel auf, was ein schönes Gesamtbild ergab. Mit dem  "zu Wasser lassen" oder "in den Himmel aufsteigen" befreit man sich von Ängsten und Sorgen schickt einen Wunsch mit der Kerze mit. Dieses Detail erfuhr ich erst später, deshalb gab es bei mir keinen Wunsch sondern nur Staunen. Beim Fluss "entschuldigen" sie sich mit den Kratongs u.a. auch für die Verschmutzung des Flusses, die sie über das Jahr hinweg betreiben.

Ein wirklich sehr schöner Abschluss für meine Thailandreise!!  

Auf zu neuen Ufern!!