Chiang Mai

13Nov2015

Als ich euch vor der Reise meine Route (innerhalb Thailands) erklärte, konnte ich immer einen ungefähren Fahrplan bis Chiang Mai vorweisen. Hier bin ich nun am Ende meines Plans, ab jetzt geht es weiter je nach Gefühl und Visumdauer.

Chiang Mai hat trotz seiner Größe einen niedlichen Charakter und nach zwei Tagen kann man sich schon gut in der Altstadt orientieren. Viele Leute schwärmen von dieser Stadt und im Vergleich zu Bangkok ist sie natürlich viel kleinstrukturierter und ruhiger. Man merkt aber auch, dass die vielen Backpacker, die hier durchreisen, Spuren hinterlassen haben: Viele Cafés, die irgendwie europäisch wirken und haufenweise Lokale, die westliches Frühstück = "Western Food" anbieten, und natürlich viele viele Hostels und Gästehäuser prägen das Stadtbild. Nirgends zuvor in Thailand hatte ich bisher das Gefühl, dass der Tourismus derartig Einfluss auf auf das Stadtbild genommen hat, wie hier. Natürlich wirkt das alles optisch auch sehr ansprechend und man fühlt sich als Tourist wirklich willkommen.

Von Mittwoch auf Donnerstag (11.-12.11.) machte ich meine erste richtige Trekking-Tour. Es war es gar nicht so einfach, einen Anbieter zu finden, der nicht nur die touristischen Sachen wie Elefantenreiten (nicht zum Wohl der Tiere), Seilparcour, touristische Bergvolkbeschauung, Bamboo-Rafting etc. anbietet, sondern einfach nur Wandern. Ich würde dann aber doch fündig und sollte es nicht bereuen: In einer kleinen Gruppe von wirklich sehr netten Leuten wanderten wir durch den Doi Inthanon National Park rauf zu einem Bergvolk des Karen-Stamms.

 

Es war wirklich sehr interessant, zu sehen wie die Leute dort ihr einfaches Leben führen. Im (Bambus-) Haus einer Familie durften wir übernachten (am Boden natürlich) und unser Guide kochte für uns. Die Küche besteht aus einer Feuerstelle innerhalb des Hauses, und mit dem entstehenden Rauch werden direkt über der Feuerstelle andere Lebensmittel wie Chili, Kürbis, Mäuse oder Vögel (!) sowie z.B. frische Bambushalme getrocknet und geräuchert und damit vor lästigem Ungeziefer geschützt.

Jedes Haus steht auf Sockeln, weil unter den Wohnräumen die Tiere, meistens Hühner, wohnen. Anfallender Mist beim Kochen wird dann einfach zwischen den Bambusritzen am Boden zu den Tieren runtergeworfen.

Wir besuchten auch die Stammesältesten des Dorfes (so etwas wie das Oberhaupt) und brachten ihnen etwas Essen. Obwohl wir früh zu Bett gingen, hatte ich keinen guten Schlaf, weil der Hahn um etwa 4Uhr morgens anfing lautstark zu krähen und einfach nicht mehr aufhörte! Am zweiten Tag ging es weiter mit der Wanderung und unser Guide kochte zuvor noch unser Mittagessen und dies wurde in Bananenblättern eingewickelt und somit auch warmgehalten. Die Essstäbchen hockte er zuvor selbst im Wald mit einem Buschmesser zurecht.

Der zweite Tag war anstrengender zu wandern, aber auch lustig, weil wir viele Male den Fluss durchqueren mussten und wirklich abseits der touristischen Pfade wanderten, sodass man sich seinen Weg teilweise wirklich erst suchen musste. Wir durchquerten auch eine Fledermaushöhle und konnten uns an einem kleinen Wasserfall erfrischen und waschen. Besonders angenehm war auch die Wandergruppe selbst. Zwei junge Pärchen aus Deutschland und Frankreich sowie zwei (etwas ältere) Freunde aus Spanien bildeten mit mir die Gruppe und da ich die einzige Alleingängerin war, kümmerten sie sich immer extra gut um mich und schlossen mich in allem ein. Ich fühlte mich sehr wohl.

Heute ist wieder einmal ein eher ruhiger Tag für mich, ich gönnte mir eine Massage und startete endlich mit meinem ganz persönliches Tagebuch. Morgen geht es dann in Richtung Nordwesten weiter, nach Pai. Diese Stadt hatte ich überhaupt nicht am Schirm, aber es schwärmten so viele Backpacker davon und empfohlen mir, dieses ruhige Städtchen zu besuchen. Und da ich ja noch Zeit in Thailand habe und mich treiben lassen kann, mach ich das mal!